Mit Matching Challenges frischen Wind ins Fundraising bringen

Deutschlandstipendium Webinar

18. Mai 2022
10:00 bis 12:00 Uhr

 

Das Webinar hat einen Blick auf das in Deutschland noch recht unbekannte Fördermodell der Matching Challenges geworfen: Ein privater Fördernder (oder eine Gruppe privater Fördernder) zahlt hier erst dann eine Summe X, wenn diese Summe bis zu einer bestimmten Frist auch durch andere private Fördernde erzielt wurde. Dieses Format ist auch deshalb so spannend, da es bereits bewährte Formate wie Fundraising- und Crowdfunding-Kampagnen integriert und die Möglichkeit zur Einbeziehung ganz unterschiedlicher Zielgruppen von Fördernden bietet.

Das Webinar hat den Ansatz von Matching Challenges vorgestellt und mit den gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vertieft diskutiert. Dabei wurde insbesondere die erste, erfolgreich im Deutschlandstipendium durchgeführte Matching Challenge an der TU Dresden von den beteiligten Personen vorgestellt, dem Initiator dieser Matching Challenge, Dr. Georg Greitemann (P+P Pöllath + Partners), sowie von Franziska Plathner, Koordinatorin Deutschlandstipendium an der TU Dresden. Im Anschluss wurden in einem offenen Austausch die Übertragbarkeit sowie Möglichkeiten zur Anpassung dieses Konzepts für andere Hochschulen und Fördernde vertieft besprochen.
Mehr Info zur Matching Challenge der TU Dresden

 

PROGRAMMABLAUF

10:00 Uhr
Begrüßung und thematische Einführung durch das Servicezentrum
Kurze Vorstellung des Themenkomplexes und Vorstellung von Dr. Georg Greitemann und Franziska Plathner

10:15 Uhr
Input zum Prinzip der Matching Challenge und einer konkreten Umsetzung
Dr. Georg Greitemann und Franziska Plathner

10:45 Uhr
Rückfragen, gemeinsame Diskussion und Austausch

11:15 Uhr
Vertiefte Diskussion und Prüfung von individuellen Anwendungs- und Umsetzungsfragen in Kleingruppen
Breakout Sessions (Zoom) mit Miro Board

11:45 Uhr
Vorstellung Inhalte/Ergebnisse der Kleingruppengespräche und Ausblick

12:00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Zentrale Inhalte und Ergebnisse

Nach einer kurzen Begrüßung und ein paar einleitenden Gedanken durch das Servicezentrum Deutschlandstipendium hat Dr. Georg Greitemann das Modell der Matching Challenges vorgestellt: Diese bestehen klassischer Weise aus der Festsetzung eines Zielwertes der Challenge (zum Beispiel 9.000 Euro) und der Festlegung eines so genannten Challenge Grants (zum Beispiel ebenfalls 9.000 Euro). Der Challenge Grant ist der Betrag, den ein Fördernder (oder eine Gruppe von Fördernden) nur dann zur Verfügung stellt, wenn der Zielwert zuvor durch andere private Fördernde erreicht wurde. Zudem besteht die Möglichkeit, durch die Festlegung eines "Matching-Faktors" ein Verhältnis zwischen dem Zielwert und dem Challenge Grant zu bestimmen, zum Beispiel durch Verdoppelung oder Vervierfachung des Challenge Grants gegenüber dem Zielwert.

Eine der größten Stärken von Matching Challenges liegt für Dr. Greitemann in der Erzielung einer Art Schnäppchen-Effekt beziehungsweise der Wahrnehmung bei den Beteiligten, dass sie in einem bestimmten Zeitraum in gewisser Weise etwas geschenkt bekämen beziehungsweise ein Geschenk für andere ermöglichen. Hinzu kommt das wettbewerbliche beziehungsweise spielerische Element, das ebenfalls einen hohen motivationalen Gehalt besitzt. Matching Challenges gelingt damit etwas ganz Wichtiges für das Fundraising: das Ermöglichen von Spannungsmomenten und entsprechenden Emotionen.

Ein zentrales Erfolgskriterium liegt für Dr. Greitemann in einer klar abgesteckten und direkten Zielgruppenansprache: Für seine Challenge hat er den Fokus auf die Geförderten und Alumni als Fördernde gelegt. Damit möchte er sich die Bereitschaft der Geförderten zunutze machen, etwas zurückgeben zu wollen. Zudem möchte er einen Beitrag dazu leisten, in Deutschland schon möglichst früh ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Wichtigkeit von Spenden zu schaffen und die Kultur des Spendens weiter zu befördern. Es zeigt sich, dass die Spendenbereitschaft in den Kulturen am höchsten ist, wo das Thema schon früh habitualisiert wurde, nach dem Motto: Auch Spenden will gelernt sein. Wo dies nicht der Fall ist, sie es besonders schwer, später noch eine Kultur des Spendens zu errichten. Die Geförderten von heute könnten so zu den Fördernden von morgen werden und ein gewisser Förderkreislauf etabliert werden.

Im Anschluss an die Ausführungen von Dr. Greitemann hat Franziska Plathner dargelegt, wie die Matching Challenge an der TU Dresden konzipiert und umgesetzt wurde. Die zentrale Stärke der Hochschule bestand dabei darin, dass es bereits ein sehr aktives und lebendiges Netzwerk der Geförderten untereinander gegeben habe. Diese gestalten die Themen rund um das Deutschlandstipendium in eigenen Arbeitskreisen und einem Internet-Blog.

Das zehnjährige Jubiläum des Deutschlandstipendiums habe sich dann als Start für die Challenge sehr gut geeignet: Es fanden sich drei Unternehmen als Co-Spender, die Laufzeit der Challenge wurde auf sechs Wochen festgesetzt und der Challenge Grant wurde auf 9.000 Euro festgelegt (Zielwert der Challenge ebenfalls auf 9.000 Euro). Am letzten Tag der Challenge wurde das Ziel mit 11.250 Euro sogar übertroffen. Durch die Zusage der Herausfordernden, die weiteren eingeworbenen privaten Mittel sowie schließlich auch noch die Mittel des Bundes konnten zwölf weitere Studierende mit dem Deutschlandstipendium gefördert werden.
 

Zentrale Fragen aus der Diskussion in Kleingruppen (Auswahl):

  • Die Stärke von Matching Challenges liegt darin, dass sie flexibel anpassbar und für jeden machbar sind (der Zielwert lässt sich ja beliebig (gering) wählen, ebenso der Challenge Grant). Zudem haben sie hohen kommunikativen Nutzen und motivationalen Gehalt.
  • Der zeitliche Aufwand sollte realistisch eingeschätzt und langfristig geplant werden: Kampagnen binden personale und zeitlich Ressourcen und bringen hohen internen Abstimmungsaufwand mit sich
  • Die zentrale Herausforderung liegt darin, Partnerinnen und Partner für die Bereitstellung des Challenge Grant zu gewinnen.
  • Challenges bieten die Chance, neue Spendergruppen zu finden und das eigene Netzwerk zu mobilisieren beziehungsweise zu erweitern.
  • Manche Hochschulen möchten zur Erreichung des Zielwertes lieber weitere Unternehmen, Stiftungen, Vereine, Verbände etc. anstelle von Geförderten ansprechen. Die Stärke der Challenges liegt darin, dass dieses Modell auch mit anderen Zielgruppen sehr gut machbar ist.

 

Kontakt

Dr. Alexander Tiefenbacher

Servicezentrum Deutschlandstipendium
Pariser Platz 6
10117 Berlin
T 030 322982-514

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